Ein Überblick über die häufigsten Dateiformate im 3D-Druck

Im 3D-Druck werden für unterschiedliche Softwarelösungen und teils unterschiedliche Anwendungsfälle verschiedene Dateitypen verwendet. Nicht jeder Dateityp ist Immer mit jedem weiteren kompatibel, manche enthalten mehr oder weniger Informationen. Ein Überblick.
Die gängigsten Formate
Beginnen wir mit den wichtigsten Formaten im 3D-Druck, die von den üblichsten Slicern genutzt werden:
3D-Modellierung & Design
STL
Dateiendung: *.stl
STL (die Kurzform für „Stereolithographie“), ist eines der ältesten Dateiformate für den 3D-Druck. Das Format wurde in den späten 1980er Jahren entwickelt und ist auch heute noch weit verbreitet. Es beschreibt nur die Oberflächengeometrie eines 3D-Objekts, ohne Farbe, Textur oder andere Attribute abzubilden. Die Dateien werden von einem CAD-Programm (Computer-Aided Design) erzeugt.
Mögliche Bearbeitungsprogramme für diese Datei sind u.A.:
- FreeCAD, Blender
- MeshLab, MeshMixer
- SketchUp
Die STL-Datei stellt eine 3D-Oberfläche vereinfacht in Dreiecken dar, deren Anzahl schnell erheblich zunimmt, wenn runde oder gewölbte Oberflächen dargestellt werden sollen. Je mehr Dreiecke oder Polygone in einem Objekt enthalten sind, desto genauer ist zwar die Abbildung von Rundungen, allerdings erhöht sich mit einem komplexen Modell auch die Druckzeit schnell um ein Vielfaches.
OBJ
Dateiendung: *.obj/*.mtl
Das OBJ-Dateiformat ist ebenfalls verbreitet, allerdings weniger unter Privatanwendern sondern eher im industriellen Kontext. Im Gegensatz zum STL-Format kann das OBJ-Format auch Farb- und Oberflächeninformationen speichern und abrufen. Diese Informationen werden üblicherweise in einer separaten Datei mit der Endung „.MTL“ gespeichert. Dateien im OBJ-Format können auch Flächen darstellen, die nicht nur aus Dreiecken zusammengesetzt sind., wobei eine Fläche an die andere angrenzen muss.
Mögliche Bearbeitungsprogramme für diese Datei sind u.A.:
- Autodesk Maya
- FreeCAD, Blender
- MeshLab
Für den einfarbigen 3D-Druck ist dieses Format eher unüblich, da die Informationen über eine Farbkodierung bei nur einem Werkstoff keine Relevanz haben.
3D-Druck & Projektformate
GCODE
Dateiendung: *.gcode
Dateien im Format GCODE sind in maschinenlesbarer Sprache abgelegt. Die darin abgelegten Befehlssätze definieren, wie ein 3D-Drucker arbeiten soll. In Relation zum jeweiligen Druckbett werden Koordinaten, Reisegeschwindigkeiten zu diesen Koordinaten, die Flussrate, Heiztemperaturen für Düse und Druckbett und weitere technische Parameter in GCODE-Dateien gespeichert. Das Format wird üblicherweise einen Arbeitsschritt nach dem Einsatz der STL- oder OBJ-Datei in der Slicer-Software verwendet, die das 3D-Modell in druckbare Schichten aufgliedert und weitere Parameter für den Druckvorgang mitgibt. Sie übersetzt, wie das 3D-Modell auf dem Druckbett gefertigt werden soll.
Mögliche Bearbeitungsprogramme für diese Datei sind u.A.:
- Ultimaker Cura (sowie Derivate davon)
- Prusa Prusaslicer
- Simplify 3D
- Bambulab Bambu Studio
- Orcaslicer (Open Source, basierend auf Bambu Studio)
Zudem gibt es diverse GCODE-Viewer – oder die Möglichkeit, die Inhalte in Textform in einem Texteditor anzusehen. Anfänger werden aus den Informationen daraus allerdings vermutlich nicht sofort schlau.
3MF
Dateiendung: *.3mf
Die 3MF-Datei (.3MF-Erweiterung) wird von diversen Konstruktionsprogrammen verwendet, um 3D-Modelle für den Druck zu speichern. Im Gegensatz zu den vorigen Formaten enthält das 3MF-Format bereits Modell-, Material- und Eigenschaftsdaten in ZIP-Komprimierung. 3MF-Dateien bieten außerdem Speicherplatz für ein Druckticket, ein Miniaturbild und eine oder mehrere digitale Signaturen.
Mögliche Programme zur Erstellung und Bearbeitung für dieses Format sind u.A.:
- Ultimaker Cura (sowie Derivate davon)
- Prusa Prusaslicer
- Simplify 3D
- Bambulab Bambu Studio
- Orcaslicer (Open Source, basierend auf Bambu Studio)
- Microsoft 3D Builder, Microsoft Paint 3D
- Dassault Systemes SolidWorks & CATIA
- McNeel Rhino
- PTC Creo
Proprietäre Formate
SLDPRT
Dateiendung: *.sldprt / *.sldasm
Die SLDPRT-Datei ist ein 3D-Druck-Dateiformat, das von der CAD-Software SolidWorks verwendet wird. Sie beinhaltet ein 3D-Objekt bzw. ein Bauteil, das mit anderen Bauteilen in einer einzigen „.SLDASM“-Baugruppendatei kombiniert werden kann. SLDPRT-Dateien werden üblicherweise mit der Software SolidWorks geöffnet. Sie können allerdings auch mit SolidWorks eDrawings Viewer, Autodesk Fusion 360, Adobe Acrobat 3D, Acrobat Pro 9 oder höher angezeigt werden.
Mögliche Programme zur Bearbeitung für dieses Format sind u.A.:
- Dassault Systemes SolidWorks, Solidworks eDrawings Viewer
- Autodesk Fusion / Fusion 360
- Adobe Acrobat 3D, Adobe Acrobat Pro 9 (und höher)
SCAD
Dateiendung: *.scad
Das SCAD-Format (.SCAD-Erweiterung) wird von der Software OpenSCAD erzeugt, einem kostenlosen Modellierungsprogramm, das für verschiedene 2D- und 3D-Konstruktionen verwendet wird. Die SCAD-Datei kann zur Konstruktion von 3D-Objekten mit Angabe der Objektgeometrie und Positionierungsinformationen verwendet werden. Sie kann nur mit OpenSCAD geöffnet werden.
Mögliche Programme zur Bearbeitung für dieses Format sind:
- OpenSCAD
BLEND
Dateiendung: *.blend
Das Format .BLEND ist die Endung, die von 3D-Animationen und Projekten verwendet wird, die mit der Open Source-Software Blender entwickelt wurden. Dieser Dateityp kann mehrere Szenen sowie alle Elemente eines Projekts wie Objekte, Texturen, 3D-Mesh- und Echtzeit-Interaktionsdaten, Sounds, Beleuchtungsdaten, Animations-Keyframes, Mapping-Layout und weitere Schnittstellenparameter enthalten. Dateien dieses Types können nur mit der Software Blender geöffnet werden.
Mögliche Programme zur Bearbeitung für dieses Format sind:
- Blender