Technologie hat unser tägliches Leben in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Von den ersten Computern und Handys bis hin zur Digitalisierung und dem Internet of Things (IoT) hat die Technologie unser Leben einfacher, bequemer und vernetzter gemacht. Ein Kurzabriss.

Vom Luxus zu Alltagsgeräten

In den 80er und 90er Jahren war der Computer noch ein Luxusgegenstand, den nur wenige besaßen. Heute ist er ein unverzichtbarer Bestandteil unseres täglichen Lebens und findet sich in nahezu jedem Haushalt. Mit dem Aufkommen des Internets und den ersten Online-Diensten wie E-Mails, Foren und Chat-Lösungen hat sich auch die Art und Weise, wie wir kommunizieren und Informationen austauschen, stark verändert. Da waren in der frühen Zeit IRC als “Internet Relay Chat”, ICQ, MSN und weitere Jabber-Clients der späten 1990er bzw frühen 2000er. Mit dem Smartphone hat einige Jahre später eine nutzerindividuelle Migration Richtung des Mobilgeräten stattgefunden. Nachdem Foren, Facebook, die in Deutschland kurzweilig üblichen “VZ”-Netze (SchülerVZ, StudiVZ, MeinVZ) immer weiter in den Hintergrund gerieten, haben sich die praktischen Taschen-Chatclients mit Zusatzfunktionen, die früher undenkbar waren wie ein Lauffeuer verbreitet. Animierte Emojis, kostenlose Sprach- und Videotelefonie über Ländergrenzen hinweg – all das war lange undenkbar. Mit WhatsApp, Threema, Signal, Telegram und wie sie nicht alle heißen hat der PC als primäres Kommunikationsmedium im Alltag ausgedient. In der Unternehmenskommunikation bleibt die E-Mail und der Mailverkehr noch deutlich länger präsent – da hier die Rechtssicherheit Vorrang hat und durch den schmalen Grat zwischen Anonymität und Authentizität bei Messengern Nutzer nur bedingt eindeutig identifizierbar sind. Teils auch aus gutem Grund, um auch in Ländern, in denen die Meinungs- und Pressefreiheit keinen hohen Stellenwert hat ein für die Nutzer sicheres Kommunikationsmedium zu bieten. Rechtssichere Chatclients sind daher bisher nicht verbreitet.

Die Grundsteine für eine mobile-first-Entwicklung

Mit der Einführung des ersten iPhones im Jahr 2007 und dem Aufkommen von Smartphones hat sich die Technologie noch erheblich weiter und vor allem schneller entwickelt. Plötzlich konnten wir von überall aus auf das Internet zugreifen, E-Mails abrufen und Nachrichten senden. Uns navigieren lassen, Fotos mit mittlerweile brauchbarer, aber anfangs ganz gruseliger Qualität aufnehmen und sofort verschicken. An Freunde, Verwandte, Kollegen – an alle, denen wir etwas mitzuteilen und zu zeigen haben. Die Integration von GPS, Kameras und anderen Funktionen hat unser tägliches Leben was Vieles angeht noch bequemer gemacht.

selective focus photography of person holding turned on smartphone
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Disruption durch Evolution

Aber auch zeitweise entstandene Märkte wegrationalisiert oder mindestens stark geschwächt. Wo in den 2000er- bis frühen 2010er-Jahren Navigationssysteme eigenständige, teils teuer zu erwerbende, meist kaum oder nur unwirtschaftlich zu aktualisierende Klotzgeräte waren, schmiegen sich mittlerweile GoogleMaps, die Apple-Karten oder andere Drittanbieter von Navigationsapps ganz leichtfüßig auf den kleinen Helferlein in unseren Taschen. Updates? Sind systemisch drin. Immer aktuelle Karten. Für lau. Wer – abgesehen für Sonderlösungen (LKW, besondere Routenführung für z.B. hohe Wohnmobile o.Ä.) schafft sich noch ein eigenständiges Navigationsgerät an? Wenn, sind diese meist in aktuellen Fahrzeugen so oder so verbaut oder können über CarPlay und Android Auto einfach und schnell vom Mobilgerät auf das Infotainment-System gelegt werden.

Ein anderes Beispiel: Der Bereich des Musikkonsums: Wie viele CDs man sich gekauft hat – und dafür am Releasedatum der Lieblingsinterpreten im lokalen Shop Schlange gestanden hat! Danach wurden diese lange als MP3-Player und der iPod publik wurden selbst als MP3 gerippt und in iTunes und co. eingepflegt, um das Album auch mobil genießen zu können. Ohne klobiges Wiedergabegerät. All das gehört der Vergangenheit an. Und auch da: Musik hat heutzutage jeder immer dabei und sogar ganz einfach, drahtlos auf mobile Lautsprechersysteme zu übertragen.

Ein Blick zurück

Früher hatte ich – für die Zeit unglaublich fortschrittlich – einen kleinen, klappbaren Lautsprecher mit Klinkenanschluss. Dieser war batteriebetrieben mit 4x 1,5V-Batterien, die ständig leer waren – und immer mit einem Kabel am Discman anzuschließen. Das Kabel hatte irgendwann einen Wackelkontakt, sodass Musikhören damit zur Tortur wurde, wenn nicht alles still und bewegungslos in der Ecke liegen konnte. Oft wollte man sonst auch mobil – in Auto oder Bahn – Musik hören. Problemlos ging das aber nur, wenn man einen Discman mit dem sog. “AntiShock”-Schutz besaß, was das Auslesen von optischen Medien bei Bewegung durch einen Pufferspeicher (quasi einen Cache für physische Medien) ermöglichte. Sowas gehört dank der Entwicklung neuer Drahtlosstandards (WLAN, 4G/5G, Bluetooth), besserer Akkutechnologie, guter, verlustarmer Komprimierungstechniken wie MP3 und AAC und mobil nutzbaren Diensten wie Spotify, Apple Music oder Amazon Prime Music der Vergangenheit an. Wie viele Alben gleichzeitig mit dem iPod und MP3-Playern den Weg in die Hosentasche gefunden haben, war bemerkenswert. Heute ist es Standard. Musik-CDs sind mittlerweile ein Auslaufmodell, der Markt wurde umgekrempelt.

Digitalisierung, IOT, SmartHome & Car2x

Mit der Digitalisierung und dem Internet of Things (IoT) hat die Technologie noch einmal einen Schritt vorwärts gemacht. Heute können wir nicht nur mit unseren Geräten mit anderen Menschen kommunizieren, sondern auch mit unseren Haushaltsgeräten und sogar mit Fahrzeuge. Beziehungsweise diese untereinander und mit Straßenverkehrselementen. Zumindest ist dies technisch machbar, hat aber noch keinen (massentauglichen) rechtlichen Rahmen in Europa. Dies hat zu einer völlig neuen Art der Interaktion und Kontrolle geführt, die unser Leben einfacher und bequemer gemacht hat.

Früher waren stets teure Mehrdrahtverkabelungen für erste Automationen im Haushalt nötig, die Reichweite von den meisten Funklösungen war deutlich stärker limitiert als heute und die Verknüpfung unterschiedlicher Gewerke zu einer Gesamtlösung (Audio, Video, Steuerung von Rollladen, Heizung bzw. Klimatisierung und Lichtern) bietet eine völlig neue Welt des Alltagsluxus. Früher hat man sich vielleicht darüber lustig gemacht, dass jemand fernbedienbare Steckdosen genutzt hat. Heute ist es normal – und bietet viele Mehrwerte. Neben Schalt- und Messfunktionen sind auch umfassende Automatisierungen für einen Massenmarkt verfügbar geworden. Es lassen sich so mehr oder weniger aufwändige aber alltagserleichternde Automationen erstellen – und das ohne exorbitante Einstiegskosten oder Wände, die dafür aufgestemmt und wieder verschlossen werden müssen. Außer klassischer Bewegungsmelder hat früher kein System früher angefangen zu arbeiten, weil man zuhause ist oder sich selbstständig ausgeschaltet, weil man weggefahren ist. Heute ist das alles keine Zukunftsmusik mehr.

Die Überwachung des eigenen Zuhauses mit IP-Kameras ist nie einfacher gewesen, als aktuell mit HomeKit Secure Video. Und das, ohne sich lokalen Speicher hinstellen und warten zu müssen. Auch die Sicherung der eigenen vier Wände ist somit erschwinglicher und vor allem laientauglich geworden.

Vom geschäftszentrierten Kauf zum heimzentrierten Kauf

Dass Rechtsgeschäfte (Einkäufe, Verträge) bequem vom Sofa zuhause aus abgeschlossen werden können, man das eine Produkt, was man gern hätte, einfach online bestellen kann und innerhalb weniger Stunden bis Tage ist es da – all das bietet unglaublich viele Vorteile für den Kunden, den Endanwender. Aber auch hier werden Märkte aufgerüttelt. Grade in kleinen Städten sterben Innenstädte aus, weil sich bei enormen Energiekosten und steigenden Mieten lokale Geschäfte kaum noch ein Unternehmer leisten kann, wenn er nicht Franchise-Nehmer einer großen Kette ist.

Leider werden durch solche Entwicklungen auch kleine mittelständische Unternehmen seltener. Dafür können Konzerne oft mit besseren Arbeitsbedingungen, höheren Löhnen und einem geringeren Betriebsrisiko bei den Mitarbeitern und Bewerbern punkten. Aber es verändert die Art des Umgangs. Den Tante-Emma-Laden um die Ecke hat man auch für den Plausch nebenbei, Dorftratsch und Menscheleien aufgesucht. Ob ich zu Rewe 1, Rewe 2, Rewe 3 oder zum Aldi, Lidl, Edeka nebenan gehe – das Persönliche gerät dort in den Hintergrund.

Natürlich wird es weiterhin kleine Mittelstandsunternehmen geben, aber diese haben eine härtere Konkurrenz als vor einigen Jahren bis Jahrzehnten. Und sich in einem Nischenthema stark hervorzutun wird umso wichtiger. Kleinere Unternehmen müssen spezialisierter auf den Markt reagieren, da größere diesen bereits lange und deutlich effizienter in Massenmärkten bespielen können.

Apropos bequemer Einkauf

Neue Arbeitskultur = neue Werte?

Genauso haben Unternehmen momentan durch Buzzwords wie “New Work”, einem heimzentrierten Arbeitsplatz (wo möglich) und lautwerdenden Forderungen rund um Diversität mit anderen Hürden zu kämpfen. Wenn ich so oder so von zuhause arbeite – ist es nicht dann egal, für wen? Möglicherweise tue ich bei einem anderen Arbeitgeber genau das Gleiche, aber kann von anderen Dingen profitieren als bisher.

Kultur ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Verfügt ein Unternehmen über ein attraktives Unternehmensprofil, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Wünschen und Sorgen der Mitarbeiter aufgreift und ernst nimmt, ist eben genau das Zwischenmenschliche und der Umgang, die Wertschätzung das, was den Unterschied macht.

Neue Medien, neue Werte?

Wann hast du das letzte Mal in einem Restaurant dein Smartphone erst zum Bezahlen aus der Tasche geholt? Auch das kann Wertschätzung sein – zuhören und im Moment leben. Du würdest es vermutlich auch komisch finden, wenn dein Gegenüber beim Essen im Restaurant die Tageszeitung rausholt und das Gespräch immer wieder absterben lässt. Aber genau das passiert laufend mit mobilen Geräten im Alltag. Teils, weil mittlerweile viel darüber läuft, es ggf. auch dienstlich relevant ist. Aber hey – dein Gegenüber ist es doch auch, oder?

Es sind also eigentlich keine neuen Werte, sondern alte Grundwerte werden einfach nur wichtiger. Viel wichtiger. Wertschätzung, Wahrnehmung und Akzeptanz werden immer wichtiger in einer schnelllebigen Welt, in der wir heute leben. Die Wertschätzung des Individuums – seien es Kunden oder Mitarbeiter, Männer oder Frauen oder alles dazwischen, die Wahrnehmung für Märkte und die Entwicklung derer, aber auch für Wünsche und Sorgen der Mitarbeiter und die Akzeptanz für all dies. Die Diversität, die Verschiebung der Anforderungen und die Entwicklung.

Entwicklung rüttelt Märkte auf – aber macht aus Luxus Massenprodukte

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Technologie unser tägliches Leben in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert hat. Sie hat unser Kaufverhalten, unsere Art zu arbeiten, unser Umfeld massiv verändert. Viele Lösungen sind massentauglich und massenfinanzierbar geworden, bieten eine enorme Flexibilität gegenüber älteren Ansätzen – aber fordern sowohl den Markt, als auch Unternehmen und jede(n) Einzelne(n) auf, die Grundwerte und das Zwischenmenschliche in den Vordergrund zu rücken.

Von den ersten Computern und Handys, Web, Chatsystemen und Mobilfunk bis hin zur Digitalisierung und dem Internet of Things hat die Technologie uns neue Möglichkeiten eröffnet und unser Leben einfacher und bequemer gemacht. Aber gleichermaßen auch aufgezeigt, dass die beste Technologie ohne ein Wertesystem darunter keinen hohen Wert hat. Danke fürs Lesen.