Kategorie Methodik

Gewohnheiten und Alltagsrituale

Was ist es, das uns antreibt und voranbringt? Vermutlich nicht jeden Tag das Gleiche. Der alte Trott, den wir schon zig mal erlebt haben. Aber warum ist es so wichtig, dass wir eben genau diesen haben?

Alles im Gleichgewicht

Wenn wir mal realistisch sind, ist es wichtig, eine Ausgeglichenheit im Alltag zu erreichen oder zu halten. Ob die 50-100km mit dem Fahrrad, der Marathon auf eigenen Sohlen oder ein Arbeitstag – alles kann seinen Reiz und seine Erfüllung mit sich bringen, doch selbst der trainierteste Radfahrer oder Läufer und der engagierteste Teamkollege hat irgendwann einen Punkt erreicht, ab dem ein Ausgleich notwendig ist. Und genau darum geht es. Ein Gleichgewicht zu schaffen, die Balance zu halten. Aber nicht dieses Mal. Sondern darum, wie Rituale und Alltagsroutinen uns das Tagewerk erleichtern können.

Das Gerüst, das uns Halt gibt

Ob wir nun grade auf etwas hintrainieren, einen wichtigen Termin vor uns haben oder einfach wieder mal viel gleichzeitig über uns hereinbricht – ein Gerüst gibt Halt und hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ein Dachdecker soll schließlich das Dach decken und nicht nur mit dem Halten der Balance beschäftigt sein. Darum nimmt dieser sich ebenfalls ein Gerüst zuhilfe.

Genauso ist es mit Gewohnheiten und Ritualen im Alltag. Auch wenn es für manche vielleicht nervig scheinen mag, sich einige Tage bevor man wegfährt, Gedanken darüber zu machen, was man einpackt oder am Abend vorher die Dinge rauszulegen, die den nächsten Tag wichtig sind, sind es genau diese Dinge, die uns die Struktur geben, die wir brauchen. Manche mehr, manche weniger – aber jede(r) auf seine Weise.

Strukturiert lebt es sich einfacher

In vielerlei Hinsicht ist ein strukturiertes Leben einfacher. Ja, das Genie beherrscht das Chaos – aber wenn man gar nicht erst Zeit zum Herrschen über das Chaos aufwenden muss, hat man wieder Zeit gewonnen, sich mit Relevantem oder das was das Leben lebenswert macht zu befassen.

Man muss sicher nicht alles von Anfang bis Ende durchstrukturieren, dennoch gibt es Stellschrauben, die eben dieses Gerüst, das Geländer, das da ist, wenn man es braucht, sehr stärken. Das Maß, wie viel von dem Gerüst man braucht und ab wann das Gerüst zu viele Streben zum Durchgehen hat, muss jeder und jede für sich definieren.

Energien bündeln, Zeitfresser enttarnen

Wie viel Zeit dauert das Aufstehen und Fertigmachen für einen üblichen Tag? Welche Tätigkeiten sind darin bereits in eine Routine übergegangen? Fragen wie die folgenden stellt man sich wohl kaum jeden Morgen. Wie viel Zahnpasta ist die richtige Menge? Warum haben die Borsten unterschiedliche Farben? Heute doch mal eine andere Zahnpasta?

Doch eben genau solche Fragen stellen sich viele Leute morgens vor dem Kleiderschrank. Oder vor dem Frühstücksschrank. Heute lieber Marmelade oder Honig? Oder ganz verrückt – Müsli? Warum so viel Zeit in Nebensächlichkeiten stecken?

Alltagsrituale schaffen Struktur und Freiraum

So wie der Schulterblick oder das Schalten beim Auto- und Fahrradfahren Routinen sind und wir uns auf den fließenden Verkehr einstellen können, verhält es sich auch mit Ritualen, die man im Alltag einbaut. Keine spirituellen. Also wer mag auch die, aber es geht dabei nicht um Überirdisches. Sondern um eine Automatisierung des Alltags – wo es sinnvoll ist. Wenn der Alltag nur noch aus Ritualen besteht, bleibt kein Raum mehr für Freiheit, eigene Projekte, Familie oder Freunde.

Es geht dabei meist um Kleinigkeiten, Dinge, die wir eigentlich wissen, uns aber Unarten angewöhnt haben oder der faule Hund durchkommt. Wenn ich etwas benutze, lege ich es nach der Benutzung wieder zurück an seinen Platz. Nicht irgendwo in die Wohnung. Wenn ich keine Lust auf große Berge Abwasch habe, wasche ich jedes Mal, wenn ich die Küche betrete 3 Teile ab. Somit verringert sich der Berg an abzuwaschenden Sachen automatisch und die Hürde, überhaupt abzuwaschen ist geringer, da der Abwasch nicht jedes Mal eine halbe Stunde, sondern vielleicht nur zwölf Minuten dauert.

Jeder von uns findet vermutlich mindestens ein, zwei Situation wieder, die darauf passen. Leute, werdet einfacher bei einfachen Dingen und steckt Eure Energien in komplexe Fragestellungen oder Aufgaben. Und schafft euch Selbstmotivatoren, die Eure Hürde, Ungeliebtes zu tun, senken. Es erleichtert in jedem Fall, den Fokus auf Wichtiges zu behalten und wenn man ihn hat nicht zu verlieren. Wirklich.

Probleme – Hindernis oder Chance?

Bei der Frage, wie man Probleme am besten bewältigt, sollte man sich erst einmal im Klaren darüber sein, ob es denn überhaupt eins ist.

In der Vergangenheit hat es viele scheinbar unlösbare Probleme gegeben, die dennoch von Menschen bewältigt worden sind. Die Frage ist nämlich nicht, ob man in der Lage ist, ein Problem zu lösen, ein Hindernis aus dem Weg zu räumen, sondern die Frage ist, ob man die Lösungskompetenz besitzt, aus einem scheinbaren Problem eine Chance zu machen.

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Energielevel

Menschen sind unterschiedlich. Nicht nur was ihre Persönlichkeit, ihre Interessen, ihre Einstellungen angeht, sondern auch was ihr Energielevel angeht. In der Physik bezeichnet man dieses Energielevel als Potential, was bei Berührung ausgeglichen wird. Ein Potentialausgleich findet statt. Etwas Ähnliches lässt sich auch im menschlichen Verhalten beobachten, wenn besonders energiegeladene Persönlichkeiten einen Raum betreten und jeder sich von der Motivation des Einzelnen angesteckt fühlt. Ein positiver Potentialausgleich sozusagen. Den gleichen Effekt kann man aber auch beobachten, wenn jemand besonders schlecht gelaunt oder traurig ist. Die Emotionen gehen dann ebenfalls auf den oder die Dazustoßende(n) über.

Charisma und Energie

Vermutlich kennt jeder mindestens eine oder mehr Personen, besser gesagt Persönlichkeiten, die beim Betreten eines Raumes den Raum mit Energie fluten, die ohne etwas sagen zu müssen eine einnehmende Wirkung auf alle im Raum haben.

Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, den anderen emotional zu verstehen, heißt Empathie. Damit ein solches Auftreten möglich ist, muss die Person über folgende Fähigkeiten verfügen:

  • Empathie: Wer verstanden werden will, muss lernen andere zu verstehen.
  • Euphorie: Wer begeistern will, muss selbst von etwas begeistert sein können.
  • Haltung: Körperlich wie mental sollte ein Charismatiker eine klare Haltung beziehen und vertreten.
  • Offenheit: Wer sich verschließt, wird weder andere überzeugen können, noch sich selbst von Anderem.

Energielieferanten und Energiediebe

Genauso, wie es die charismatischen Energiegeber gibt, die einen von Anfang an motivieren, gute Laune in den Raum bringen oder einfach eine Mentalität des „Loslegens“ und „Aufbrechens“ mit sich bringen, gibt es auch diejenigen, die das Gegenteil davon tun. Die Miesmacher, Runterzieher, Demotivierten. Diejenigen, die einen mehr Energie kosten, als dass sie Energie geben. Damit ist niemand gemeint, der oder die mal einen schlechten Tag hat, sondern Personen, die dauerhaft Negatives versprühen, schlechte Laune verbreiten oder sie einfach nur mit sich tragen.

Privat wie beruflich gibt es beide Gruppen

Im Privaten, wie auch im dienstlichen Kontext wird man sich beim Lesen dessen vermutlich klar drüber, dass man solche Persönlichkeiten oft um sich hat. Da gibt es den einen Kollegen, der morgens immer miesepetrig ins Büro kommt oder das Energizer-Häschen, das von Vortrag zu Vortrag springt und alle um sich herum mit Motivation ansteckt. Genauso gibt es den einen Onkel oder die Tante, die immer irgendwie was zu meckern haben, die nie zufrieden sind oder auf der anderen Seite die großherzigen Großeltern, denen kein schlechtes Wetter, kein Gezanke und keine Schmerzen in Knie oder Hüfte den Tag verderben können. Man kann sich dabei die Frage stellen, wann jemand einen besonders motiviert oder demotiviert hat. Mit oder ohne bewusstes Einwirken der Person.

Energiepotentiale nutzen

Überall, wo Differenzen, ein Delta entsteht oder existiert, existiert gleichermaßen auch ein Potential. Potentiale können und sollten genutzt werden.

Wo ein Delta besteht, gibt es ein Potential. Potentiale sollten genutzt werden.

D. Lengies

Entweder kann man selbst andere motivieren und begeistern oder lässt sich von den Mitmenschen euphorisieren. Manchmal passiert es wie von alleine, dass wir, wenn jemand positive Energie versprüht, diese aufnehmen und selbst ein wenig oder sogar maximal energiegeladen unser Tagewerk vollbringen können. In die andere Richtung gibt es das natürlich auch. Die Momente, die von negativer Energie geladen sind, wenn jemand besonders traurig oder deprimiert ist. Man könnte jetzt meinen, sich davon anstecken zu lassen wäre schlecht. Nein, eigentlich nicht! Ein gemeinsames Einpegeln der Stimmung ist äußerst förderlich, steigert die Empathie und das zwischenmenschliche Einfühlungsvermögen. Es baut emotionale Brücken. Natürlich sollte man sich nicht dauerhaft davon runterziehen, demotivieren oder deprimieren lassen, auch wenn das schwer fällt, aber es hilft, eine stärkere emotionale Bindung aufzubauen und aneinander ranzurücken. Um gemeinsam aus dem Tal der Tränen zu kommen, etwas Neues anzufangen oder gemeinsam in eine Problemlösung zu gehen. Also können mentale Unterschiede auch dazu verwendet werden, um das Delta gemeinsam zu überwinden, gemeinsame Potentiale zu nutzen.

Wie entwickle ich die positive Haltung?

Es gibt viele Möglichkeiten, wie man an sich selbst schrauben, sich entwickeln kann. Einer der meines Erachtens nach vielversprechendsten Wege setzt eine fundierte Meinung und die Kenntnis über den eigenen Standpunkt in zentralen Fragen – themenbezogen, personenbezogen, globalgalaktisch – voraus. Sofern ich mich also nicht über Dinge informiere und mehrere Quellen zu Rate ziehe, kann ich mir keine eigene Meinung über ein Thema bilden, bin quasi urteilslos. Es hilft aber ungemein, auch wenn man in dem Thema nicht selbst aktiv ist, seinen eigenen Standpunkt zu kennen. Kenne ich ein Thema nicht, kann ich keine eigene Meinung entwickeln und erst Recht meinen Standpunkt nicht glaubhaft vertreten. Somit sollte man zuerst informiert und weltoffen sein, sich Neuem gegenüber offen zeigen und nicht alles gleich abblocken, wenn es ungewohnt erscheint. Als nächstes sollte man sich in dem Thema die Frage stellen, wo man sich selbst sieht, welche Ansicht man vertritt – oder, wenn man sich nicht entscheiden kann, zumindest begründet gegen etwas entscheiden können. Weltoffenheit und Freundlichkeit spielen natürlich genauso da mit rein – doch es gibt einen Unterschied zwischen einem freundlichen, aber bestimmten “nein” und einem willenlosen “ja”. Das “Neinsagen” lernen kann schwer sein. Jedes Mal aufs Neue. In der Schule, in der Uni oder der Ausbildung, in einer neuen Position im Job oder gegenüber liebgewonnen Personen, der eigenen Familie oder guten Freunden müssen wir uns dem stellen, Haltung zu beziehen. Doch bevor man als Mitläufer immer nur “ja und Amen” sagt, sollte man seinen eigenen Standpunkt nennen und vertreten können. Manchmal hilft vorher auch einfach ein kurzes Augenschließen und Durchatmen.

Zur Digitalisierung gezwungen

Die letzten Monate bis Jahre haben viele Branchen, Individuen, vielleicht ganze Länder oder Kontinente zur Digitalisierung gezwungen. Teils wurden angefangene Konzepte endlich in die Tat umgesetzt, meist wurde aber leider mit heißer Nadel „digitalisiert“. Mit dem, was grade da war, ohne Konzept, ohne Rücksicht auf Konsequenzen. Ein Statement zur erzwungenen Digitalisierung aus Sicht eines Digitalisierers.

Die Welt vor 2020

Schauen wir einmal zurück. Zurück zu Zeiten, in denen es normal war, sich im Café nebenan auf einen Kaffee hinzusetzen, für die meisten Einkäufe in Geschäfte zu gehen und anderen Menschen mit einem Lächeln zu begegnen.

Durch Irrsinnigkeiten, wie die Kassenbonpflicht beim Bäcker, der Bürokratie bei vielen behördlichen Themen und dem Verständnis, dass es einfacher ist, so weiter zu machen, wie bisher – weil man darin ja routiniert ist, bevor man sich neuen Wegen zuwendet, waren viele vorherige Jahre geprägt. Ja es hat funktioniert. Ja? Naja irgendwie schon. Aber nicht „smooth“, wie es neudeutsch heißt. Man hat lieber alte, ausgetretene Wege genommen, statt sich neuen Pfaden zu widmen, die vielleicht erst erschlossen werden wollen, aber ggf. kürzer und effizienter sind. Oder welche, die gar ganz neue Möglichkeiten, neue Geschäftsfelder und Chancen mit sich bringen.

Klar, bei manchen Themen oder ganzen Branchen mag der Effekt der Digitalisierung marginal scheinen, dennoch sind selbst die kleinsten Verbesserungen Schritte nach vorn. Als Beispiel dafür bin ich zwar ein Freund der Möglichkeit, digitaler Zahlungsmittel, dennoch gibt es Bereiche, in denen – vor allem aktuell – kleinere Summen schneller in bar gezahlt sind, bevor das Smartphone aufgrund der mittlerweile im Alltag völlig selbstverständlichen Maske dreimal bei der Gesichtserkennung scheitert oder man für Zahlung per Fingerabdruck am Smartphone die Handschuhe am kalten Wintertag ausziehen muss. Der Frisör wird auch in einigen Jahren noch händisch Haare schneiden und färben, Bestatter noch in Jahren Menschen zur Ruhe in die letzte Grube legen. Doch es gibt so viele andere Bereiche, die davon profitieren können, konnten – und wenn sie flexibel genug waren, auch schon profitiert haben.

Die Welt wandelt sich – weil sie es muss

Jahre lang gab es schon Möglichkeiten, digitaler zu arbeiten als es die meisten Unternehmen, Behörden oder der Einzelhandel gelebt haben. Doch plötzlich wurde es notwendig, sich durch die rapide verbreitete Pandemie und staatlich auferlegten Regularien mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Auch wenn Digitalisierer das schon lange predigen, wurde der Wettbewerbsvorteil von Unternehmen mit digitalen Prozessen und digitalem Lifestyle von heute auf morgen erheblich größer. Ein Schub, der eigentlich ein Schubs war. Ohne die Notwendigkeit hätten die meisten Unternehmen ihren Alltagstrott – ob effizient oder nicht – so weitergelebt. Aber warum ist das so? Warum haben Menschen – und von Menschen geführte Unternehmen so eine Angst vor Veränderung? Ganz einfach: Gewohntes kennt man, Ungewohntes nicht. Wenn ich seit Jahren weiß, dass ein bestimmtes Prinzip funktioniert, kann ich mich drauf verlassen, ich gewinne Sicherheit im Alltag. Doch grade Deutschland lebt eine Sicherheitsmentalität, wie kaum ein anderes Land. Im Jahr 2020 ist allein die Sparquote in Deutschland nach Berechnungen der DZB auf 7,1 Billionen Euro gewachsen. Das sind nochmal 5,9% im Vergleich zum Vorjahr und vermutlich auch auf die flächendeckenden Schließungen des Einzelhandels zurückzuführen, dennoch ist enorm, wie viel in Deutschland unterm Kopfkissen oder auf Banken zur Sicherheit zurückgelegt wird. Dahingegen herrscht in den USA beispielsweise nach wie vor eine Leben-auf-Pump-Kultur, bei der 2019 die Verschuldung der Privathaushalte auf 13,67 Billionen USD anwuchs. 2003 lag diese noch bei ca. 7 Billionen USD. Im Trend weiterhin steigend. (Quelle: New York Fed & Deutsche Bank)

Lücke im Lebenslauf? Erklären Sie, welche Erfahrungen Sie sammeln konnten!

Vor einigen Jahren war es völlig undenkbar, Lücken im Lebenslauf bei einer Bewerbung zu haben, auch wenn man sich einfach nur gesagt hat, man möchte neue Sprachen, einen anderen Kontinent oder einen anderen Lifestyle ausprobieren, also eigentlich das tun, was jeder Unternehmer schätzen sollte: Eine Persönlichkeit, mit dem Eigenantrieb den Horizont zu erweitern. Klar, wenn Lücken im Lebenslauf unerklärlich sind und die einzige Aussage lautet „ich war zuhause“, ist dem sicher nicht so – aber die Sichtweise auf viele Themen hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert.

Fallen mir in Bewerbungen Lücken oder Besonderheiten auf, kann ich eine erste damit verbundene negative Empfindung nicht unterdrücken, auch wenn es für mich heißt, dass jemand etwas abseits der Norm lebt – und somit gute, wertvolle Impulse einbringen kann. Oder – bei den Sofasitzerkandidaten in Trotz und wenig Innovation enden kann. Ich halte viel von unserem Sozialsystem im Vergleich zu vielen anderen Ländern, nicht aber von der teils mittlerweile eingeschlichenen Faulheit á la „der Staat rettet das schon“. Aus dem Grund gebe ich gerne Chancen, möchte als Gegenleistung aber auch das Ergreifen dieser erleben. Sicher habe ich Verständnis für schwierige Situationen im Umfeld, der Vergangenheit Einzelner, dennoch bedeutet Chancen geben gleichermaßen auch ein Commitment, dass der gereichte Strohhalm auch ergriffen wird.

Veränderung als Chance

Veränderungen sind meist etwas Gutes, allerdings schwingt auch eine latente Angst mit, dass eine Neuerung ein Risiko mitbringt, was gegebenenfalls die omnipräsente Chance, ein Vorreiter zu sein, im Keim erstickt. Veränderungsmanagement ist nicht ohne Grund ein weit gefächertes Gebiet, was Unternehmen, wie auch Personen in ihrer Entwicklung beflügeln und eben diese Angst vor Neuem in Energie für Neuerungen wandeln soll.

Ganz vom Image des Gewohnheitstiers freimachen können sich Viele vermutlich nicht. Das ist aber nicht schlimm, sondern kann andersrum auch eine Beständigkeit und Festhalten an im Leben erworbenen Werte und Einstellungen bedeuten. Nichtsdestotrotz hilft es ungemein, sich zwischendurch immer wieder davon freizumachen, neue Wege zu gehen und frische Luft zu atmen.

Chancen bergen immer auch Risiken. Die Frage ist nicht, ob etwas eher eine Chance oder ein Risiko ist, sondern was wir draus machen. Natürlich ist der Sturz aus großer Höhe ein riskantes Unterfangen. Oder die Möglichkeit, beim Fallschirmsprung durch Adrenalin, Dopamin und Endorphine eine unglaubliche Erfahrung und wahres Glück zu empfinden. Klar, ein Extrembeispiel. Nicht jedermanns Sache – auch nicht meine. Doch wenn wir uns nicht zu sehr auf Risiken versteifen und den Fokus auf die daraus entstehenden Chancen legen, werden wir automatisch offener für Neuerungen. Und genau das passiert nun nach und nach, weil wir bzw. die Bevölkerung es muss.

Zurück zur Normalität = Dedigitalisierung?

Heißt die Rückkehr zur Normalität gleichzeitig auch die Abkehr von den in dieser Zeit angeeigneten Digitalkapazitäten, dem digitalen Mindset â la “remote treffen ist viel effizienter”? Ich hoffe nicht. Zumindest nicht vollständig. Klar, auch ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Freunden, große Feiern, einfach mal einen Plausch bei der Kaffeemaschine auf der Arbeit! Doch auch wenn man ein soziales Wesen ist und bleibt, sollte man nicht aus den Augen verlieren, welche Vorteile die Digitalisierung, (mit Bedacht gewählte und angewandte) Medien und die damit verbundene Geschwindigkeit und Flexibilität bringen. Ich halte daran fest, dass ich nach wie vor gern mit Kollegen in der Firma konzentriert an etwas arbeite – und mich auch mal nebenbei an der Kaffeemaschine austausche, doch genauso habe ich in den letzten Jahren sehr die Flexibilität des Home Office oder Anywhere Offices schätzen gelernt.

Der Mix macht´s

Wie bei so vielen Dingen ist es die Mischung, die ein gesundes Verhältnis schafft. Wie dieser Mix idealerweise aussieht, muss jeder für sich selbst herausfinden. Ich kann deutlich konzentrierter zuhause arbeiten, wenn ich Texte durchforste, an Konzepten schreibe oder Angebote zusammenstelle. Es kommt nicht dauernd wer rein und hat noch ein “Wo ich Dich grade sehe…” auf den Lippen. Dafür räumt die Katze alle paar Minuten irgendwo was ab oder der Paketbote steht vor Deiner Tür, weil er mittlerweile rausbekommen hat, dass Du meist zuhause arbeitest.

Doch auch wenn es mittlerweile viele Ansätze, teils sehr kreative und wirklich innovative Lösungen für das entfernte Halten von Workshops oder Webcasts gibt, ersetzt kein Tool und kein Gadget die menschliche Interaktion und die Reaktion im gleichen Raum. Workshops dürfen gerne vor Ort stattfinden, wo es sinnig ist, rein sachliche Präsentationen ohne “WOW!”-Effekt gern remote gehalten werden. Und so soll jeder das beste Verhältnis für sein produktivstes und glücklichstes Arbeiten und Leben definieren können. Quoten an Tagen im Home Office halte ich deshalb nur begrenzt zielführend, da manche ToDos eine Präsenz erfordern.

Lasst uns die gewonnenen Chancen der Digitalisierung nutzen und eine gesunde Hybridwelt mit echten Emotionen und Kontakten leben!

nugaxstruxi

Messenger – keiner ist perfekt

Ein Statement. Mein Statement. Für die technische Einordnung haben die Jungs und Mädels von Appvisory bereits eine grundlegende Empfehlung zu technisch guten Alternativen ausgesprochen, bei der ich weitestgehend mitgehe. Lest hier (externer Link) gern mehr.

Mein Entschluss steht fest

Mir geht die Facebook-Politik seit einiger Zeit auf den Zwirn und ich mag die aktuellen Schritte nun einfach nicht mehr mitgehen. Mich gibt’s zwar bei Facebook, allerdings schaue ich so selten da rein und ich nutze – bis bisher auf WhatsApp – keine Facebook-Apps, dass kaum Datensätze in aktueller Form dort zustande kommen können. Eigentlich. Denn wenn man mal unter die Haube schaut, sieht man erst, wie widerlich es ist, wie viele Daten sie nebenbei abziehen – und nun soll jeder bis 8.2. zustimmen und „angeblich soll es gar nicht genutzt werden“ – doch dadurch wird der grundsätzliche Austausch aller Facebook-Dienste untereinander zulässig. In weiten Teilen war es das bereits schon der Fall, es ist auch nicht der erste Versuch meinerseits, mich dem abzuwenden.

Eigenartigerweise wurde für die EU eine eigene Fassung der neuen Datenschutzbedingungen von Facebook bzw. WhatsApp geschaffen, doch ich frage mich, warum ein Konzern sich die Mühe macht – und die Kosten in Kauf nimmt, um angeblich nie zur Geltung kommende Änderungen zu propagieren und jeden Nutzer dazu zu nötigen, diesem Punkt zuzustimmen. Für mich ist das nicht nachvollziehbar und nun der finale Schuss ins Aus.

Zudem wurde vom Facebook-Konzern und Herrn Zuckerbrot mehrmals die Unterstützung Richtung Behörden forciert, angeblich verschlüsselte Chats etc. auszuwerten. „Eigentlich ja was Gutes“ könnte man meinen. Doch leider ist – vor allem in den USA – nicht alles, was gut scheint auch wirklich gut. Man denke an die peinlichen Standards und Implementierungen in Sachen Kryptologie, die bewusst von den amerikanischen Behörden in Zusammenarbeit vor allem mit der NSA, die über Jahre hinweg eine Scheinsicherheit erzeugt haben – nur, weil sie nicht in der Lage gewesen wären, die Verschlüsselung selbst wieder aufzubrechen. Man machte sowas schnell unter dem Deckmantel „Terrorschutz“ und „zum Schutz der nationalen Sicherheit“ salonfähig und schon war ein Standard mit Hintertürchen – und grottenschlechter Verschlüsselung geschaffen. Zudem gibt es Programme, wie PRISM (externer Link), die die Behörden nicht wirklich gut dastehen lassen, wenn man Wert auf eines unserer höchsten Güter, die Freiheit und Selbstbestimmung legt.

Open Source – und doch hat jeder seine Querelen

Telegram ist zwar in Russland entwickelt worden, aber da Threema den meisten Anwendern zuviel technisches Verständnis abverlangt, aber die höchste Datensicherheit bietet, finden sich dort nach wie vor leider zu wenig Peers wieder. Mittlerweile sind beide Messenger – inklusive Signal – Open Source.

Signal ist als Messenger sicher ebenfalls nicht schlecht, Open Source, einige nutzen es schon, aber es ist bei mir leider bisher nur instabil gewesen, bietet noch nicht so viele Features. Ich muss dazu sagen, dass ich seit es sie gibt, die Gruppierungsfunktion bei telegram lieben gelernt habe und auch Signal wird trotz der Quelloffenheit von der amerikanischen Regierung finanziert. Alle anderen Messenger sind aus meiner Sicht nicht wirklich brauchbar, da sie technisch nicht ausgereift, wenig Funktionen bieten, Datenschutz oft leider ein Fremdwort ist. Wer es übrigens noch nicht wusste: Die Kommunikation über das bei jüngeren Nutzern beliebte SnapChat ist vollständig unverschlüsselt und kann jederzeit mitgelesen werden. Leider gilt das auch noch für Chats bei telegram, die nicht als „secret chat“ oder „Geheimer Chat“ gestartet worden sind (erkennbar am grünen Schloss in der Chatliste bei dem Kontakt).

„… aber nutz doch WhatsApp!“

Nein. Mittlerweile nicht mehr. Und ich habe auch keine Lust mehr auf Diskussionen mit Leuten, die denken, sie wären der Gott des (Halb-)Wissens, nur weil sie mal einen Artikel in einer Computer Bild o.Ä. gelesen haben.

Der Hauptkritikpunkt an der Thematik rund um WhatsApp ist, dass sich WhatsApp ab sofort den Austausch teils sehr sensibler Daten mit dem Facebook-Konzern, insbesondere zu Werbezwecken, erlaubt. Zu diesen Daten zählen unter anderem die Telefonnummern, Transaktionsdaten, IP-Adressen und weitere Kommunikationsparameter oder allgemeine Informationen darüber, wie der Nutzer mit anderen (einschließlich Unternehmen) kommuniziert.

„Aber dann erreiche ich Dich nicht mehr“

Nein, Quatsch. Naturlich bin ich erreichbar. Aber nicht mehr über den gewohnten Weg. Wem das nicht passt, der kann sich entscheiden, ob ihm der Kontakt zu einer Person oder das eigene Sicherheitsempfinden das wert ist, sich mit anderen Messengern auseinanderzusetzen, oder man muss auf althergebrachte Wege zurückgreifen. Sicher ist das mit etwas Aufwand verbunden, sollte man bestehende Chats oder Verläufe sichern wollen – hier scheint übrigens der Konzern eine künstliche Hürde geschaffen zu haben. Die Export-Funktion der Chats und Medien in iOS verschwand nämlich im Rahmen der letzten Updates. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Mein Fazit – eine Momentaufnahme

Natürlich gibt es für jeden Messenger ein Für und Wider. Dennoch habe ich mich dazu entschieden, dem Facebook-Konzern nicht noch mehr minutenaktuelle Daten zu liefern. Diese Entscheidung kann, darf und soll bitte jeder für sich treffen. Ich appelliere an alle Missionare da draußen, die täglich versuchen, Leute zu etwas zu bewegen, was sie eigentlich nicht wollen: Lasst das! Akzeptiert eine Entscheidung und reflektiert dabei vielleicht die eigenen Umstände.

Community is King

Leider lebt oder stirbt ein Messenger mit der Community, die ihn belebt. Ist niemand da, um zu kommunizieren, kann die beste Verschlüsselung, das schönste Interface und die praktischsten Features nichts bewirken. Ich möchte niemanden „zu einer Seite bekehren“ oder dazu aufrufen, etwas aus Prinzip zu boykottieren. Vielmehr möchte ich bei jedem Einzelnen ein Bewusstsein für das freie Handeln eines Jeden, eigene Entscheidungen und das Hinterfragen und das unabhängige Informieren wecken.

Ich werde weiterhin über telegram und Threema erreichbar sein, zeitweise einen Blick auf Signal und deren Entwicklung werfen – und vielleicht taucht ja ein neues Einhorn im Zauberwald der Messenger auf, bei dem sich wieder alle die Frage stellen dürfen: Reite ich diesen Gaul auch weiter, nur weil er grade im Mondschein glänzt? Man muss nicht jeden Trend mitmachen, doch manche Entscheidungen ziehen Trendwenden nach sich. Mein Fazit bleibt unterm Strich:

Kein Messenger ist perfekt.

Die Messenger-Manie finde ich langsam nervig. Es gibt so viele Optionen und dennoch keine perfekte Lösung. Lasst mich wissen, wie ihr damit umgeht!

Identität(en)

Immer wieder im Leben stellen sich Millionen, nein Milliarden Menschen die Frage, wer sie eigentlich sind, wer sie gern wären und wie sie so werden, wie sie gerne wären. Doch warum? Warum machen wir so viele Klimmzüge, um ein “Ich” zu definieren? Evolutionär und auf den Überlebenswillen runtergebrochen, ist es völliger Blödsinn, da es uns oft mehr an etwas hindert, als es nützt. Ist das wirklich so?

Jeder hat mindestens eine davon, viele deutlich mehr!

Es ist immer wieder spannend, mit unterschiedlichen Leuten unterwegs zu sein, in fremden Städten, Ländern oder Kulturen zu kursieren. Man lernt viele neue Umgangsformen, manchmal ungewöhnliche, fremdartig wirkende Grußformeln oder Verhaltensweisen kennen. Doch warum wirken sie fremdartig auf uns? Wir identifizieren uns nicht damit. Doch warum? Es ist gut und der Gesellschaft (in Maßen) förderlich, dass nicht jeder gleich ist, viele aber gleiche oder zumindest ähnliche Bedürfnisse haben. Im Minimum bei den Grundbedürfnissen treffen sich alle auf einem Nenner. Auch wenn es unterschiedliche Ansprüche daran gibt – essen, trinken, schlafen z.B. sind bei uns fest verankert und jeder hat sie. Gut mittlerweile kommen noch Allergien, Unverträglichkeiten und Ähnliches dazu – aber im Grunde sind wir was sowas angeht alle gleich.

Trotzdem sind wir in unseren Überzeugungen, Glaubenssätzen und Wunschvorstellungen alle von grundauf verschieden. Der eine möchte lieber in der Stadt wohnen, der nächste lieber weit draußen auf dem Land, man kann Partylöwe sein oder eher der entspannte Typ – oder irgendwas dazwischen. Doch wer sagt uns, was für uns das Richtige ist? Kann uns das jemand sagen? Ich sage: Nein! Die Erfahrungen, Erfolge, Misserfolge und die Gefühle, die man in einzelnen Momenten hat, kann uns keiner vorleben, das ist hochindividuell und sehr stark durch unser Umfeld und unsere Vergangenheit, die gemachten Erfahrungen und vermittelten Glaubenssätze beeinflusst werden. Dennoch bleibt es hoch individuell.

Du bist nicht nur was du isst

Manche Werbeslogans brechen uns auf Kleinigkeiten herunter. “Du bist was du isst” oder “Wo wir sind ist vorne” implizieren, dass sich etwas an unserer Identität ändert, wenn wir bestimmte Produkte essen, kaufen oder nutzen. Klar kann man eine Vorliebe für Burger, schnelle, große oder kleine und wendige Autos haben – doch ob das so tief in unser Bewusstsein eingreift, wer wir sind, was uns definiert… ich weiß ja nicht.

Wir lassen uns an vielen Stellen zu sehr auf eine Funktion, eine Rolle oder eine Vorliebe reduzieren. Durch Mitmenschen, unser Umfeld, stark beeinflussende oder polarisierende Unternehmen, Meinungen. Dem können wir nur mit einer klaren Position, einem gefestigten Standing entgegenwirken. Wie kommt man dahin? “Hör auf Dein Herz” ist da meines Erachtens gar nicht so falsch. Sei Du selbst, definiere Dich nicht über Andere. Sicherlich muss man hier und da durch die Wegplanken der Gesellschaft leiten lassen, aber wer nicht vom Weg abkommt, bleibt auf der Strecke. Also stell Dir die Frage, ob Du lieber auf der Strecke bleiben möchtest, oder mal hier und da vom Weg abkommen magst, um Dein Ziel zu erreichen – oder einfach nur einen angenehmeren Weg zu finden.

Tu das, wozu Du Lust hast, weniger davon, was Dich belastet und nichts was Dich zurückwirft!

Ich habe wen kennengelernt, der sich so stark mit dem Rauchen identifiziert, dass derjenige es als Teil seiner Persönlichkeit ansieht. Das finde ich schwierig. Und ich frage mich…wo ist da die wirkliche Persönlichkeit? Auch schon in Rauch aufgegangen? Ich denke, hier machen wir uns ggf. selbst zu Schreibern plakativer mentaler Slogans, was gut sein kann und die Persönlichkeit und den Charakter stärken kann – aber sorry, ich glaube kaum, dass ein Glimmstängel den Charakter so stark beeinflussen kann, dass er fester Bestandteil der Persönlichkeit wird. Es gibt dafür einen anderen Begriff: Die Sucht. Aber abgesehen von solchen Faktoren gibt es so viel, das aus dem “einfachen Kollegen” z.B. einen Partylöwen oder guten Zuhörer machen kann, aus dem Freund auch ein guter Architekt oder Elektriker wird, wenn wir ihn mit anderen Augen betrachten. Ich habe irgendwann festgestellt, dass mein Vater beruflich einige bemerkenswerte Schritte geschafft hat, während und nachdem er bereits in meinen Augen ein guter Vater war, noch bevor ich es in Worte fassen konnte, wusste ich, dass ich eine gute Mutter habe, noch bevor ich sie jemals gesehen habe, habe ich mich auf meine kleine Schwester gefreut, die mittlerweile immer wieder gute Zuhörerin, eine liebevolle Schwester und kompetente Krankenschwester geworden ist.

Nie aufhören zu hinterfragen

Wir neigen dazu, einen Zielzustand, ein “fertig” anzustreben. Wie im Haushalt, im Garten oder bei anderen Hobbys ist man mit dem Charakter oder der Identität einer Persönlichkeit nie “fertig”. Di Identität bildet sich immer wieder in unterschiedlichen Lebensphasen neu, deshalb ist es umso wichtiger, sich selbst immer wieder zu fragen, wer man ist, wer man sein möchte und zu reflektieren, ob man tatsächlich der- oder diejenige ist, der oder die man gern wäre. Um dann wieder dran zu feilen, bis sich wieder andere Umstände ergeben. Bitte, bitte – hört nie auf, euch zu das zu fragen, denn daran wächst man – allerdings auch nur, wenn es nicht zu oft passiert.

Morgens beim Frühstück sollte man schließlich auch keine Identitätskrise bekommen, wenn man statt Nutella mal Erdbeermarmelade isst und mit seiner Nutella-Identität nicht in eine Krise schlittern. Ihr wisst, was ich meine. Seid ihr selbst, das könnt ihr jeweils am Besten!

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