In einer Zeit, in der der Verkehr in Städten zunehmend zur Herausforderung wird, gewinnt das Fahrrad als urbanes Verkehrsmittel für Dienstleister immer mehr an Bedeutung. So auch für mich.

Es bietet zahlreiche Mehrwerte und Vorteile, die sowohl für Unternehmen als auch für die Mitarbeiter selbst von großem Nutzen sind. In diesem Artikel möchte ich die Mehrwerte und Kehrseiten der cyklistischen Mobilität aus den Augen eines Dienstleisters beurteilen.

Das Geschäftsfeld entscheidet?

Alles, was Kopf, einen geringen Anteil an Equipment und ggf. sogar noch einigermaßen gutes Wetter erfordert, ist prädestiniert für die Wahl des Fahrrades als Verkehrsmittel. Hat man wenige größere oder schwere Lasten zu transportieren kann ein Lastenrad trotz großem Wendekreis im Vergleich zum Fahrrad deutlich von Vorteil sein.

Klar, in der überregionalen oder gar internationalen Tätigkeit kommt ein Fahrrad meist aufgrund der Strecke nicht infrage, aber für urbane Mobilität – und darum gehts hier – ist das Fahrrad aus meiner Sicht die beste, günstigste und CO2-freundlichste Alternative. Und sobald diese Option möglich ist, sollte sie genutzt werden.

Aber grade im städtischen Umfeld entscheidest du, wie du dich bewegst. Auch wenn dein Unternehmen noch nicht oder strategisch geplant nicht auf Mikromobilität setzt, kannst du für dich den Stein ins Rollen bringen. Oder das Rad.

Die Vorteile

Grade für Dienstleister, die innerhalb der vollen Stadt mobil sein wollen oder einfach regional so CO2-freundlich wie möglich unterwegs sein wollen, ist das Radfahren ein echter Gamechanger. Keine Staus, kein lästiges Tanken oder Laden zwischendurch, keine Parkplatzsuche – und fit bleibt man dazu noch.

Zudem sind Fahrräder deutlich kostensparender in Anschaffung und Unterhalt als es Autos sind. Für Mitarbeiter ohne Führerschein bietet es zudem die Option, gleichberechtigt unterwegs zu sein, ohne einen Führerschein machen zu müssen.

Nachteile?

Indirekt gibt es Nachteile, wenngleich sie gering ausfallen. Zumindest für die reine Personenbeförderung mit wenig Gepäck.

Ist man mit viel Gepäck unterwegs weil man es braucht oder transportiert teures Equipment kommt es auf die richtige und wetterfeste Aufbewahrung an. Keine passende Tasche oder keinen wetterfesten Rucksack dabeizuhaben wenn man doch mal in einen Schauer kommt, ist nicht nur ärgerlich sondern kann teures Equipment und evtl. damit die Arbeitsgrundlage für viele Tätigkeiten unwiederbringlich zerstören. Selbst wenn das Equipment einen geringen Warenwert aber einen hohen Nutzwert hat, können wenige Euro Warenwert an defektem Equipment ggf. den nächsten Auftrag kosten.

Wir radeln zum Kunden. auch zu größeren Unternehmen. Spannend ist es dann, wenn es nur KFZ-Gastparkplätze gibt und an der Tür ein Schild mit „Hier keine Fahrräder abstellen“ klebt. Blockiert man dann einen Autoparkplatz mit einem Fahrrad und zieht den Hass der Vierradmobilen auf sich oder widersetzt man sich ungewollt der Hausordnung? Manchmal ergeben sich dann ulkige Situationen, aber sie lassen sich zumeist recht leicht entschärfen.

Liebe Gesellschaft, es ist Zeit, dass das Fahrrad auch im Business salonfähig wird wie der A8, die E-Klasse oder der Maserati.

Daniel Lengies

Und ja, es gibt sie, die Unternehmen, deren Mitarbeiter einen angucken, als wäre man grade mit dem Millennium Falken auf ihrem Gastparkplatz gelandet „weil sonst niemand ohne Auto kommt“.

Natürlich sind Extremwetterlagen auch nichts für das Fahrrad. Und nein, „es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ trifft nicht zu, wenn dafür teures Equipment droht kaputt zu gehen. Und: Glatteis ist für jedes Fahrzeug nicht optimal. Outdoor-Einsätze müssen ggf. dann auch einfach mal vertagt werden, wenn’s zu extrem wird.

Das falsche Verständnis von Professionalität

Leider wird häufig genug der Wert eines Fahrzeuges oder ein maßlos überteuerter Anzug als Maßstab für die soziale und fachliche Qualität der Person darin gesehen. Ja, an dem sprichwörtlichen „Kleider machen Leute“ ist was dran.

Dennoch urteilen viele Leute unbewusst oder bewusst so, dass die Leistung einer Person oder ihre charakterlichen Eigenschaften mit etwas inhaltlich völlig unabhängigem gemessen werden. Man nennt das in der Psychologie auch „Halo-Effekt“. Professionalität ist allerdings keine Eigenschaft, die kommt oder geht, wenn man ein bestimmtes Fahrzeug benutzt.

Genau wie soziale Kompetenz, fachliche Expertise oder Humor legt man die Eigenschaft nicht ab, man hat sie oder hat sie nicht. Innere Werte wie ein professionelles Auftreten oder jegliche beruflich relevanten Eigenschaften haben ungefähr so viel mit dem genutzten Vehikel zu tun, wie der Hersteller des T-Shirts mit der Blutgruppe eines zufällig vorbeilaufenden Passanten. Amsterdam ist eine Fahrradstadt. Damit ist sie aber noch lange nicht „die Stadt der Unprofessionellen“. Das Wertesystem ist hier allerdings weiter fortgeschritten als in vielen anderen Regionen.

Natürlich bedeutet das nicht, dass das Rennrad-Trikot für eine Managementberatung optimal ist, eine kontextbezogene Kleiderwahl ist in jedem Fall von Vorteil. Die Werte, die einem Kunden wichtig sind, sind rational gesehen in jedem Fall aber nicht am gewählten Fahrzeug ablesbar.

Mein Fazit

Es ist die Nutzbarkeit für das eigene Geschäftsfeld vorher zu challengen, dennoch kann das Fahrrad im städtischen Umfeld ein echter Mehrwert auf allen Seiten sein – denn wo kaum oder nur geringe Kosten entstehen, sinken auch die Preise für die Produkte bzw. die Bereitstellung vor Ort. Somit profitieren auch Kunden direkt oder indirekt davon.

Mit Professionalität und umweltfreundlicher Mobilität überzeugen wir gerne gebündelt.

Aus diesen Gründen sind wir in der Region Hannover soweit es logistisch möglich ist mit dem Rad unterwegs und berechnen im direkten Umfeld auch keine Anfahrtskosten. Sollte die Anfahrt dennoch anders erfolgen, geht dies in der Region Hannover nicht zu Lasten des Auftraggebers bzw. der Auftraggeberin.

Fair für alle. Auch für die Umwelt.