Wie viele Naturfreunde bin ich Fan von Echtholzmöbeln und -oberflächen. Deshalb habe ich mir vor einiger Zeit einen Schreibtisch nach meinen Anforderungen gebaut – mit einer Vollholzplatte.

Holz als Werkstoff

Holz lässt sich wunderbar verarbeiten, ist vielseitig und hat eine unglaublich tolle Haptik, wenn’s gepflegt ist.

Leider bietet genau diese Haptik auch die größte Angriffsfläche: Wasser und Feuchtigkeit lassen das Holz aufquellen womit es wieder einen rauen Touch bekommt und im schlimmsten Fall der Maserung nach aufplatzen kann. Schmutz und Wasserränder von Gläsern oder Druckstellen beim Schreiben können eine üble Optik hinterlassen, die – vorausgesetzt, man möchte ein Vintage-Möbelstück – gewollt oder andernfalls sehr ärgerlich sein können.

Unterschiedlichste Varianten der zeitweisen Konservierung verlängern durch einen oder mehrere Schutzfilme das Leben eines Vollholzmöbels ungemein. Von Beize über Wachs und Öl gibt es auch noch Lacke und Lasuren, wobei Lasuren die Struktur offen halten und Lacke bei richtiger Anwendung das Möbelstück vollständig umhüllen. Wachs, Öle und Beizen tragen sich zwar mit der Zeit mehr ab, können aber viel leichter runderneuert werden. Zudem erhalten sie die natürliche Maserung und Strukturen des Holzes – wohingegen Lacke diese teils oder vollständig verdecken können.

Alle Jahre wieder…

Durch die normale Benutzung und übliche Luftfeuchtigkeit kommt es mit der Zeit also zu einem etwas „ausgeblichenem“ Äußeren. Das kann man mögen oder nicht, in jedem Fall schwindet der Selbstschutz vor Flüssigkeiten mit der Zeit. Um möglichst lange was von dem Möbelstück zu haben, empfiehlt es sich also, die Schutzschicht mit der Zeit zu erneuern – und dabei den frischen, kräftigen Look wieder zurückzuholen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. einziger Nachteil ist, dass alles vom Schreibtisch runter muss und 16-24 Stunden davon entfernt bleiben muss, damit

  • keine Druckstellen durch schwere Gegenstände entstehen,
  • Öl/Beize und Wachs die Möglichkeit bekommen, im Holz einzuziehen,
  • eine gleichmäßige Optik ohne starke Verfärbungen zum Vorschein kommen kann.
Frisch und aufgeräumt: Schreibtisch nach Überarbeitung

Zum Nachteil aller Haustierbesitzer – vor allem der Besitzer eigensinniger Katzen – sollte auch der Fellfreund diese Zeit abwarten. Das ist vor allem in offen gestalteten Wohnungen oder Häusern der Fall, wo ein Verschließen der Türen nicht infrage kommt, da die Türen einem offenen, hellen Raumkonzept zum Opfer gefallen sind.

Was man dafür braucht?

Ich habe Folgendes für die Überarbeitung benötigt:

  • Microfasertuch zum Befreien von Staub und etwaigen Krümeln (Affiliate-Link: https://amzn.to/3ZEs1QB)
  • Schleifpapier in unterschiedlichen Stärken (80er/100er für den ersten Durchgang, 180er/220er für den zweiten bzw. dritten Schleifdurchgang)
  • Alternativ oder ergänzend zum Schleifpapier: Stahlwolle (siehe Affiliate-Link: https://amzn.to/3kjO1jN)
  • Pinsel zum Auftragen
  • einige Blätter Küchenrolle zum Aufnehmen der Ölreste, wenn das Holz gesättigt ist. Von Zeitungspapier ist aufgrund der Druckerschwärze abzuraten.
  • Hartöl oder Wachs aus dem Baumarkt (z.B. Bondex Hartöl, siehe Affiliate-Link: https://amzn.to/3CPOxwq)

Für Schreibtisch und Esstisch bin ich mit einer 0,25l-Dose gut hingekommen – auch mehrmals oder zum späteren Nachbessern. Für ganze Schrankwände und Zimmerböden wird man deutlich mehr benötigen – und auch meist nicht mit zwei Durchgängen hinkommen.

Wie oft ist eine Überarbeitung sinnvoll?

Hier kommt’s ein wenig auf das eigene Wohlfühlen an. Da ich die Struktur des Holzes gern sehe und liebend gern beim Tippen oder Arbeiten zwischendurch über die weiche Holzmaserung streiche, überkommt mich alle paar Monate mal der Drang, eben diese „Frische“ wiederherzustellen.

Bei Esstischen wird das häufiger der Fall sein, als bei Schreibtischen oder anderen Möbelstücken. Meist wird dort häufiger mit Flüssigkeiten oder ggf. mal kalt-nassen Schalen hantiert, weshalb die Oberfläche dort besonders strapaziert ist.

Wie ich das handhabe

Für Couchtisch und Wohnzimmermöbel handhabe ich es so, dass einmal im Jahr eine Oberflächenbehandlung ggf. durch das Auffrischen einzelner Stellen (Wasserflecken) ergänzt wird. Am Schreibtisch ist mir die Haptik wichtiger für ein angenehmes Arbeiten, weshalb ich hier meist zweimal im Jahr den Schreibtisch vollständig überarbeite.

Am Ende muss es jede(r) für sich wissen, wie wichtig einem Optik, Haptik und Langlebigkeit sind. Schön ist es in jedem Fall, mit wie wenig Aufwand man Möbel wieder auffrischen kann.