Künstliche Intelligenz, kurz KI oder im Englischen AI (artificial intelligence) ist in aller Munde. Welche Chancen und Risiken werden damit real, was ist (noch?) Fiktion und wie kann die Entwicklung im Positiven genutzt – oder im Negativen missbraucht werden?

Wo liegt der Unterschied zwischen Automation, künstlicher Intelligenz und Machine Learning?

Seit es Computer gibt wird mit Programmen, Routinen und Abläufen gearbeitet. Die Verkettung dieser als Reaktion auf einen bestimmten Zustand ist als Automation bekannt. Beispiele dafür wären die Benachrichtigung, wenn eine neue Mitteilung eingeht, ein einfacher Autoresponder auf Mails mit stets gleichem, vorher zu definierendem Inhalt.

Geht es nun daran, dass ein System daraus “lernt”, die KI also darauf trainiert werden kann, wie häufig bestimmte Aktionen erfolgen o.Ä. können Pseudovorhersagen getroffen werden. Als Beispiel dafür könnte ein Newsletter-Erkennungsmechanismus in der Mailapp dienen, der dem unerfahrenen Benutzer direkt aufzeigt, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Newsletter mit geringerer Priorität handelt. Oder Spam. Im weitesten Sinne kann dies dem Maschinellen Lernen zugeordnet werden, auch wenn teils mehr dahinter steht.

Soll das System daraus nun eigene Schlussfolgerungen treffen und nicht nur einer Routine folgen, befinden wir uns im Bereich der künstlichen Intelligenz. Immer dann, wenn Automatismen an Grenzen kommen oder sonst menschliche Kombinationsgabe vonnöten wäre.

Erste Erfahrungen mit ChatGPT und DALL-E 2

Aus eigener Erfahrung mit dem Chatbot ChatGPT und der Grafik-AI-Engine DALL-E 2 kann ich sagen: Es ist erstaunlich, was mittlerweile an Interpretationen – eben der oben beschriebenen nächsten Stufe der Evolution – aus Text und Bild oder von Text zu Bild möglich ist. Ein Beispiel: Der Grafik-AI DALL-E 2 habe ich zu Beginn zwei Aufgaben gestellt:

Beispiel 1: Der vorgegebene Vorschlag

Zugegeben – ein vorgegebener Vorschlag kann auch einfach hardcoded hinterlegt sein, dennoch hat mich die Ebene der Abstraktion interessiert. Außerdem war der Vorschlag so schräg – und mit Cat-Content bestückt, dass es eine KI fordern muss. Wenn denn die KI und kein Hardcode dahinter steckt. Folgende Aufgabe wurde der Kunst-KI (nach Vorschlag durch DALL-E 2) gestellt:

draw an oil pastel drawing of an annoyed cat in a spaceship

Zugegeben: Das Ergebnis ist beeindruckend – vorausgesetzt, es ist “echte KI” und keine “geplante Abfrage”, die mit Standardergebnissen auf einen wartet.

Beispiel 2: Ein anderer, eigener abstruser Auftrag

Um die KI wirklich zu fordern, musste nun eine Aufgabe her, die vermutlich nicht von der KI hardcoded sein konnte. Passend zum Content sollte also eine Grafik her, die ein Netzwerk mit mehreren Geräten aus dem Apple-Kosmos darstellt:

draw a network of multiple devices with MacBooks, iPads, iPhones and Apple Watches in abstract art

Der Kontext konnte sehr detailliert abgegriffen werden, die Grafiken erinnern zwar etwas an einen Selbsthilfekurs für mobile Elektronik oder ein Forum für den heutigen Internetzugriff, dennoch ist die Umsetzung von Text in ein Bild im korrekten Kontext erfolgreich. Wie mit vielen Systemen kommt es hier vermutlich am ehesten auf die Genauigkeit der Anfrage an das System an: Je genauer die Ausformulierung der Aufgabe ist, desto präziser kann sie ausgeführt werden. Im Kopf war das “Netzwerk” irgendwie vernetzter als auf den Grafiken, aber hey – woher soll die KI wissen, was ich mir vorstelle, wenn ich es ihr nicht mitgebe?

Erfahrungen mit ChatGPT – vor und nach GPT4

Kommen wir nun zum (teils zurecht) gehypten ChatGPT.

Was kann ChatGPT?

Als ein großes Sprachmodell, das auf der GPT-3.5-Architektur basiert, hat ChatGPT die Fähigkeit, menschenähnliche Texte zu generieren und auf eine Vielzahl von Fragen und Themen zu antworten. ChatGPT kann Fragen zu verschiedenen Themen wie Wissenschaft, Technologie, Kunst, Kultur, Geschichte, Sport und vielen anderen beantworten. In der kostenlosen/älteren Variante nur bis 2021.

ChatGPT hat auch das Potenzial, Inhalte zu verfassen und Texte in verschiedenen Sprachen zu übersetzen. Es kann Texte analysieren, Zusammenfassungen erstellen, Übersichten geben, Erklärungen liefern und weiteres Wissen bereitstellen. Das Filtern dessen und eine Bewertung der inhaltlichen wie sprachlich korrekten Ausgabe obliegt nach wie vor dem Nutzer.

Darüber hinaus kann ChatGPT auch als ein Tool für die künstliche Intelligenz und das maschinelle Lernen dienen, um Daten zu analysieren, Muster zu erkennen und Vorhersagen zu treffen. Es kann auch als ein Chatbot dienen, um mit Nutzern zu kommunizieren und auf Anfragen zu antworten. Im o.g. Modus mit einem Wissensstand aus 2021.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ChatGPT keine menschliche Intelligenz besitzt und keine Emotionen oder menschliche Erfahrungen hat. Es ist ein Programm, das auf der Grundlage von Algorithmen und Daten funktioniert. ChatGPT kann keine moralischen Entscheidungen treffen oder kritische Situationen beurteilen, die menschliches Urteilsvermögen und Einfühlungsvermögen erfordern.

Das Generieren von Texten klappt gut, wenn man weiß, mit welchen Operatoren man arbeiten muss und das eigene Ziel so konkret wie möglich beschreibt und der KI übergibt.

Chancen und Risiken: Ein Überblick

Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, unser Leben in vielerlei Hinsicht zu verbessern. Sie kann uns helfen, komplexe Probleme zu lösen, medizinische Diagnosen zu verbessern und effektivere Entscheidungen zu treffen. Aber sie birgt auch Risiken, die nicht außer Acht gelassen werden sollten.

Ein wichtiger Vorteil von KI ist ihre Fähigkeit, große Datenmengen schnell und effizient zu verarbeiten. Dadurch können Unternehmen und Regierungen bessere Entscheidungen treffen und Prozesse optimieren. In der Medizin kann KI dabei helfen, Diagnosen zu stellen und Behandlungen zu personalisieren. Im Bereich der Forschung kann sie dazu beitragen, neue Entdeckungen zu machen und wissenschaftliche Erkenntnisse schneller zu gewinnen.

Allerdings gibt es auch Risiken. Eines der größten Risiken besteht darin, dass KI fehlerhaft programmiert oder manipuliert werden kann. In diesem Fall kann sie unvorhersehbare oder sogar gefährliche Ergebnisse liefern. Zudem kann KI dazu beitragen, Arbeitsplätze zu ersetzen, da sie bestimmte Aufgaben schneller und effizienter ausführen kann als Menschen. Allerdings fallen meiner Meinung nach die Stellen nicht weg, sondern verändern sich. Veränderungskompetenz ist eine der größten Skills seit der Jahrtausendwende – und wird durch technische Entwicklung immer wichtiger. Ein weiteres Problem ist die mögliche Verletzung von Privatsphäre und Datenschutz, wenn KI-Systeme personenbezogene Daten sammeln und auswerten. Die Ethik ist zudem ein großes Thema. Darf eine KI z.B. aufgrund von Statistiken bestimmte Personengruppen bevorteilen oder benachteiligen? Menschliche Regeln, Grundrechte und ethische Grundsätze müssen – adaptiert auf die Technologie – auch für maschinelle Verarbeitungen und Entscheidungen oder Schlussfolgerungen durch KI gelten. Doch sie sind immer nur so gut, wie der Algorithmus oder der Programmierer, der dahintersteht.

Es ist daher wichtig, dass wir bei der Entwicklung und Anwendung von KI die Chancen und Risiken sorgfältig abwägen und uns auf verantwortungsvolle Weise damit auseinandersetzen. Wir müssen sicherstellen, dass KI-Systeme transparent und nachvollziehbar sind und dass sie ethischen Standards entsprechen. Nur so können wir das Potenzial von KI voll ausschöpfen und gleichzeitig die Risiken minimieren.

Vorbereitung, Erkennung & Differenzierung

Die Erkennung & Differenzierung, ob eine KI oder Mensch Texte verfasst oder Bilder gestaltet hat, ist eine wichtige Kompetenz, die mittlerweile schon nicht immer einfach umsetzbar ist. Je besser künstliche Intelligenz wird, desto genauer muss hingesehen werden. Wie sieht es zum Beispiel mit Fragen der Haftung oder Urheberrecht aus? Bisher wurden weitaus weniger mächtige Werkzeuge von Software-Anbietern zur Verfügung gestellt. Eine frühe Beschäftigung mit dem Thema und dem Umgang damit ist zwingend erforderlich, um diese agile Digitalkraft in die trägen Rechtssysteme einzubetten und das langsamere, aber moralisch denkende Wesen Mensch nicht davon überrumpeln zu lassen. Um drauf reagieren zu können, wenn etwas dergleichen relevant wird. Und, um systemisch gegen ungewollte Entwicklungen vorgehen zu können.

Wie siehst du die aktuellen, immer schneller und komplexer werdenden Entwicklungen? Kommt der Mensch irgendwann nicht mehr mit?