Seit der ersten Generation Einplatinencomputer der Beere bin ich begeistert von der günstigen Möglichkeit, sich an kleineren und größeren Projekten zu versuchen. Nun kam vor einiger Zeit die erste Generation des noch sparsameren und kompakteren Raspberry Pi Zero (W=wireless, H=headed) auf den Markt, welcher aber – wie es oft bei ersten Generationen der Fall ist – leistungstechnisch keine Rakete war, aber für IoT-Projekte mit kleinem Gerätefootprint optimal. Nun ist die zweite Generation der Mini-Beere draußen und da lohnt sich der Blick doch sehr.

Leistungsdaten – ein kleiner Kraftzwerg für Einfaches

Für die geringen Abmessungen und kompakte, mobile Anwendungen hat der kleine Knirps echt einiges zu bieten. Wunder darf man allerdings natürlich nicht erwarten. Ein Gaming-PC ist es nicht. Für Retro-Gaming lohnt sich der Blick allerdings wieder. Leider bietet er auch kein 5GHz-WLAN, allerdings ist das bisher in IoT- und Einplatinencomputern auch aus energetischen Gründen eher die Ausnahme.

  • Prozessor: Broadcom BCM2710A1, quad-core 64-bit SoC (Arm Cortex-A53 @ 1GHz)
  • RAM: 512MB LPDDR2
  • Wireless: 2.4GHz IEEE 802.11b/g/n WLAN, Bluetooth 4.2, BLE
  • 1x USB (Micro USB mit OTG-Adapter)
  • 1x Micro-USB zur Stromversorgung
  • 1x MiniHDMI (HDMI mit Adapter bis 1080p/30fps)

Weitere Informationen gibt’s bei Berrybase im Datenblatt (Link).

Wofür eigentlich? Was bringt der Umstieg?

Hinsichtlich der Energiebilanz ist es so langsam Zeit für eine Modernisierung des Ambitables geworden. Ja, das alte 4:3-Display bleibt vorerst, soll ja noch ein wenig Upcycling bleiben. Dennoch sind der Atom-Prozessor-basierte Rechner mit HDD und das fette 90W-Netzteil nicht mehr „State of the art“ und dürfen nach gut 10 Jahren in Rente geschickt werden. Kurzum:

  • Energieeinsparungen (Verbrauch von ca. 2 W vs. 72 W)
  • Lautstärke (ca. 0db vs. 23db)
  • Größe (Scheckkartenformat vs. Micro-ITX)

Welche Abstriche müssen dafür gemacht werden?

Bei den genannten Vorteilen sollte die Leistung natürlich nicht schlechter sondern tendenziell gleich oder besser werden, wenngleich die Diversität der Anschlüsse natürlich etwas gelitten hat. So gibt es nun zwar kein Gigabit-Ethernet mehr, dafür integriertes WLAN und Bluetooth, kein PS/2 mehr (gibt’s überhaupt noch Tastaturen/Mäuse mit PS/2? Ich glaube kaum.), Displayport und ein Fullsize-HDMI-Port weichen Mini-HDMI mit Adapter, eSATA und USB-A-Ports verschwinden vollständig, dafür sitzt nun eine 128GB MicroSD-Karte drin. Alles andere liegt so oder so auf dem NAS oder in der Cloud.

Welches OS bekommt der Ambitable 2 verpasst?

Als Betriebssystem habe ich mich diesmal für osmc, einen Fork von Kodi bzw. dem einstigen XBMC (X-Box-Media-Center) entschieden. Damit kann ich problemlos Diashows aus dem letzten Urlaub, Musik via Bluetooth/AirPlay oder Medien via Plex/SMB vom NAS wiedergeben.

Erfolgreicher Testlauf

Kosten

Neben dem Raspberry Pi Zero 2W sind natürlich noch eine Micro-SD-Karte, etwaige Adapter und ein Netzteil fällig. Für ein schickes oder einfach geschlossenes Äußeres auch ein Case. In Teilen wird man sowas bereits haben, kann es wiederverwenden, der Vollständigkeit halber habe ich hier einmal die Posten aufgeführt. Die Preise sind Tagespreise und variieren, allerdings bin ich mit guten 40€ hingekommen. Ohne Netzteil allerdings.

Einkaufsliste

  • Raspberry Pi Zero 2W (Affiliate-Link: Amazon.de)
  • Gehäuse für den Pi Zero (Affiliate-Link: Amazon.de)
  • MicroSD-Karte mit mind. 100MB/s (Affiliate-Link: Amazon.de)
  • USB-Micro-USB-OTG-Kabel (Affiliate-Link: Amazon.de)
  • Entweder ein HDMI-/MiniHDMI-Kabel (Affiliate-Link: Amazon.de)
  • oder einen HDMI-MiniHDMI-Adapter, wenn Kabel vhd. (Affiliate-Link: Amazon.de)
  • in meinem Fall: HDMI/VGA-Adapter (Affiliate-Link: Amazon.de)
  • USB-Netzteil mit mind. 2A

Nach dem Formatieren der SD-Karte findet das Erst-Setup auf dem Pi statt. Danach kann nach Belieben das OSMC eingerichtet, Shares vom NAS oder der SAT-IP-Server eingerichtet werden. Mit Videos bis 1080p/30fps kommt der kleine Funkzwerg klar, wer also 4K-Originale wiedergeben möchte, sollte diese vorher einmal runter rechnen lassen. 720p/1080p laufen sehr flüssig, Videos mit mehr als 30fps hingegen laufen nur sehr stockend – wenn überhaupt.

Mein Fazit

Für das Anwendungsszenario als Bildbespieler und einfache Anzeige von Urlaubsinhalten eine tolle Sache, sehr stromsparend und unglaublich kompakt. Durch das integrierte (2,4GHz-only) WLAN-/BT-Funkmodul sind drahtlose Verbindungen schnell eingerichtet, wenngleich keine Wunder bei den Übertragungsraten erwartet werden sollten.

Der Ambitable

Zum Ambitable in seiner ursprünglichen Form gibt’s hier Infos, wie er entstand und was die Idee dahinter war.